Energie-Landkarten des Körpers
Von Kevin Niv Farrow
Dezember 2018
Früher betrachtete ich Energie als gedankliches Konstrukt. Wenn ich an Energie dachte, dann waren das für mich geistige und emotionale Energie, aber auch körperliche Energie, wie man sie beim Laufen und Springen einsetzt, oder Energieformen wie das berühmte „Chi“ der Chinesen oder das indische „Prana“, die mir damals etwas ganz Besonderes schienen. 1973 änderte sich das. Damals forderte mein älterer Bruder mich zu einem Experiment auf, von dem er gelesen hatte und das Energie spürbar machen sollte. Dabei drückte er mir etwa 45 Minuten lang mit der Spitze eines hölzernen Springseil-Handgriffs an verschiedenen Stellen in die Fußsohle. Das war nicht übermäßig schmerzhaft und kein bisschen spannend. Die Nachwirkung jedoch veränderte mein Leben: Für einen Zeitraum von etwa 30 Minuten konnte ich noch bis zu 40 Zentimeter von meiner Fußsohle entfernt die Hand meines Bruders spüren. Die Bioenergie zu fühlen verändert. Bei den alten chinesischen Qi-Gong-Meister hieß es: „Wenn der Schüler das Chi spürt, ist sein Interesse geweckt.“ Auf mich traf das jedenfalls zu. Drei Wochen nach diesem Erlebnis hatte ich nicht nur die Vorstellung entwickelt, den Körper mit Hilfe von Bioelektrizität zu heilen – ich meinte auch zu wissen, wie. Auf die Erkenntnis folgte bald Entmutigung, als mir klar wurde, wieviel ich lernen und mir beibringen musste, um meine Idee umzusetzen. Es erschien mir unmöglich. Ich versuchte, an Bücher zu meiner Idee zu kommen, denn ich war überzeugt, dass irgendjemand das alles sicher bereits aufgeschrieben haben musste. Was ich fand, waren Versatzstücke aus Akupunktur, Shiatsu, Psychic Massage und Bücher über die Chakren. Nichts davon ergab auch nur ansatzweise ein zusammenhängendes System. Also begann ich, selbst mit der Idee herumzuspielen. So begann eine Reise, die auch heute noch, 44 Jahre später, andauert.
Schon früh in meinem Leben gab es viele hilfreiche und nützliche Lektionen, die es mir leichter machten, meinem Weg zu folgen. Seit ich zwei Jahre alt war, lernte ich Dinge, die mein späteres Verständnis der Bioenergie mitprägen sollten. Meine Mutter arbeitete als Assistentin einer Yogalehrerin, und so nahm ich dreimal pro Woche an vier Yogakursen pro Tag teil, was meine Empfindungsfähigkeit schulte. Bereits im Alter von vier Jahren erlernte ich die Grundlagen der Massage und erfuhr so die Macht der Berührung. Ich lernte, dass Geist und Körper so verbunden sind, dass sich der eine beruhigen lässt, indem man den anderen zur Ruhe bringt.
Mit sechzehn erwachte ich in der Wohnung meines Bruders und blickte von der Zimmerdecke auf meinen eigenen Körper. So erfuhr ich, dass es ein Dasein außerhalb der Grenzen des Körpers gibt. Damals machte es mir schreckliche Angst, da ich noch nie davon gehört hatte und davon ausging, dass ich tot sein müsse. Zum Glück war der Schrecken nach etwa zwei Minuten vorbei. In meinen Körper zurückgekehrt und vor Angst zitternd, ließ ich mich von meinem Bruder (den ich geweckt hatte) beruhigen, dass mein Erlebnis nichts weiter als eine Astralreise und kein Grund zur Sorge sei.
Doch es war das Erlebnis des Spürens durch das einfache Experiment meines Bruders, als ich neunzehn war, das dazu führte, dass ich mein ganzes Leben der Erkundung und dem Spiel mit dem komplexen Energiephänomen des Heilens und des Lebens widmen sollte. Nicht lange nach dem Experiment ging ich zur Uni und stellte dort fest, dass in meinem Extrakurs über östliche Religionen tatsächlich auch das Energiesystem behandelt wurde – auf eine Weise, die Sinn ergab. Statt über die Erlebnisse anderer zu lesen, wollte ich selbst erleben, daher kehrte ich der Uni den Rücken zu und begab mich auf meine erste Indienreise. In Indien unterhielt ich mich mit Gurus, Prana-Heilern und vielen Abendländern, die sich ebenfalls für Energie interessierten. Im Rajneesh Ashram in Pune absolvierte ich eine Reihe von Ausbildungen in Energiearbeit und sah zum ersten Mal in meinem Leben einen Floating-Tank. 1979 kehrte ich nach Australien zurück. Mit Unterstützung des US-amerikanischen John C. Lilly Institute baute ich selbst einen Floating-Tank, in dem ich etwa achtzehn Monate lang jeden Tag drei Stunden verbrachte. Ich lernte meinen Körper zu entspannen und einige seiner Energiebewegungen im Tank wahrzunehmen. In Bezug auf meine Empfindungsfähigkeit, das Meditieren und meine Erkenntnis war der Tank jedoch keine Hilfe.
Ich begann, viel mit meiner Empfindungsfähigkeit herumzuspielen. Aus Erfahrung wusste ich, dass sie sehr stark und alles andere als vage sein konnte – selbst einen Akupunkturpunkt spürte ich ebenso deutlich wie einen festen Händedruck. Ich verlor das Interesse an Texten, in denen es um subtile Wahrnehmung ging, als mir klar wurde, dass das „Subtile“ nur daher rührte, dass dem Verfasser der volle Zugang zu seiner Empfindungsfähigkeit fehlte. Ich wusste aus Erfahrung, dass Empfindung nicht subtil ist, doch meine Unfähigkeit, das Mögliche mit Leichtigkeit zu erreichen, frustrierte mich. So übte und experimentierte ich weiter. Ich bat Freunde, durch Räume mit weichen Teppichen zu schleichen, während ich versuchte, sie aus der Entfernung durch Empfindung zu orten. Ich tauchte meine Hände in eiskaltes und anschließend in heißes Wasser, um ihre Empfindsamkeit zu steigern. Meine Empfindungsfähigkeit war sehr sprunghaft. Manchmal vergingen Wochen oder sogar Monate, in denen es mir nicht gelang, diese sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit in voller Kraft zu spüren. Dann wieder war sie plötzlich überraschend da.
Ich brauchte Jahre, um zu erkennen, dass die Empfindungsfähigkeit vom Herzen und nicht vom Geist kam. Nach dieser Erkenntnis begann meine Empfindungsfähigkeit sich zu stabilisieren, und ich konnte andere behandeln. Beim Heilen ging es für mich nie darum, einem System Energie zuzuführen. Vielmehr kommt es darauf an, die Blockaden, die den Energiefluss hemmen, zu finden und zu beseitigen. Ich verstand nicht viel, aber ich erkannte, dass dieses System ein strukturelles ist und dass ich die Struktur verstehen musste, wenn ich den Energiefluss wiederherstellen wollte.
Die Struktur von Energie zu untersuchen war und ist eine Frage des Gefühls und des Lesens von Karten. Es gibt Karten – schriftliche und bildliche – aus vielen Kulturen und Traditionen. Ägypter, Sumerer, frühe Kabbalisten, Taoisten, Hindus, Sufis, chinesische und tibetische Buddhisten: Sie alle haben Karten erstellt, die sich grundlegend nicht bedeutend unterscheiden, aber unterschiedliche Erklärungsansätze bieten und auf das ungeschulte Auge vollkommen verschieden wirken.
Ein Grund hierfür ist, dass das menschliche Energiesystem ein komplexes und sehr hoch entwickeltes Universum ist. Wir verstehen nur ein Teil, nicht das Ganze, was dazu führt, dass wir es von unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Es ist ein wenig wie in dem Gleichnis von den drei Blinden, die alle einen Elefanten berühren und sich nicht einig werden, was für eine Form er hat, denn einer der Blinden hält den Rüssel in den Händen, der zweite den Schwanz und der Dritte streichelt dem Tier über die Seite.
Es ist unwichtig, ob die verschiedenen Kulturen das System immer unterschiedliche betrachtet haben oder ob es einst ein gemeinsames Verständnis gab, das verloren gegangen ist. Wir haben das, was wir haben.
Ich hatte das große Glück, auf meinem Weg großzügige und freundliche Menschen aus den verschiedensten Kulturen zu begegnen, die mir halfen, mein eigenes Verständnis zusammenzufügen. Rabbi Mendel Castell war so gütig, mich die Grundlagen der Kabbala zu lehren, auch nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass viele der jüdisch-orthodoxen Lehren heute falsch interpretiert werden oder die Wahrheit absichtlich verschleiern. Er beschloss, mich zu lehren, nachdem er sich meine Theorien etwa zehn Minuten angehört und mich dann aufgefordert hatte, seinen Fuß zu heilen, da ich doch „so ein großer Heiler bin, der so viel über die Kabbala weiß“. Er erklärte mir, dass er seit etwa zwei Jahren Schmerzen in der Ferse hatte, was ihm den Weg zur Synagoge am Sabbat – den er als orthodoxer Rabbi zu Fuß zurücklegen musste – zur Qual machte. Glücklicherweise konnte ich den Schmerz in seinem Fuß beseitigen, indem ich etwa fünf Minuten lang seine Hand behandelte. Daraufhin beschloss er, dass ich vielleicht etwas weiß. Er sagte, er wolle versuchen, mich durch das Labyrinth der Kabbala zu leiten. Eine ganze Weile lang schenkte er meiner Theorie der Kabbala als praktischer Landkarte des Körpers dennoch keinen Glauben. Ich hatte ihm erläutert, dass in den taoistischen und buddhistischen Traditionen Energiepraktiken überdauerten, die sich auf die Energiezentren bezogen, die auch in der Kabbala genannt werden. Was den Traditionen fehlte, war das Verständnis dieser Energiezentren, die in den jüdischen Texten so gut erklärt wurden. Nachdem mehreren Monaten wöchentlicher Treffen, bei denen ich ihm meine Theorien darlegte, stimmte er mir schließlich zu. Seine Worte waren in etwa: „Du hast Recht. Ich konnte nicht glauben, dass du dir das ausgedacht hast, weil du dafür nicht intelligent genug bist, aber dann wurde mir klar, dass kein Kabbala-Gelehrter sich mit Taoismus befasst und wahrscheinlich auch kein Tao-Gelehrter mit der Kabbala. Du warst einfach zur rechten Zeit am rechten Ort.“
Was er mir erklärte war eigentlich, dass alle alten Traditionen sehr ähnliche Vorstellungen des menschlichen Energiesystems lehren. Wie ein weiser Taoist einmal sagte: „In allen wahren Lehren geht es um den Körper.“
Zwei weitere Freunde, die mir sehr geholfen haben, mein Verständnis von Energie weiterzuentwickeln, waren beide buddhistische Mönche aus Tibet. Imila, der eine von ihnen, war bereits sehr als, als ich ihm in Indien begegnete. Er zählte zu den letzten Lamas, die nach der chinesischen Besetzung Tibets im Jahr 1953 das Land verlassen hatten. Er war Bibliothekar in einem alten Kloster, und gemeinsam mit 200 Mönchen brachte er den gesamten Inhalt der Bibliothek zu Fuß über den Himalaja nach Indien. Imila war ein Bibliothekar gemäß der alten Tradition. Er konnte Texte nicht nur katalogisieren, sondern hatte sie auch alle gelesen und durchdrungen. So war er äußerst vertraut mit den alten tibetischen „Landkarten“ des menschlichen Energiesystems, und in tagelangen Gesprächen erörterte ich mit ihm die Unterschiede zwischen der jüdischen, taoistischen und tibetischen Kartografie.
Wir hatten uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt. Einige Tage nach unseren Gesprächen besuchten wir die alten Tempel von Ajanta. Imila war alt und gebrechlich, also nahm ich seinen Arm und führte ihn, damit er auf dem unebenen Boden nicht stolperte. Nachdem wir mehrere Tage so gemeinsam gegangen waren, tauchte in mir eine starke Erinnerung an eine frühere Verbindung auf. Ich sagte: „Du hast einmal dasselbe für mich getan“, und ein anderer Lama, der uns als Dolmetscher begleitete, übersetzte meine Worte. Imila lachte laut, lächelte und nickte. Dann erklärte er mir, dass ich ihm seit ein paar Tagen diese Hilfestellung leistete, er jedoch dasselbe viele, viele Jahre für mich getan habe. Er nickte mehrmals und sagte wörtlich: „Jahre und Jahre und noch mehr Jahre.“
In einem anderen Leben war er sehr viel Jünger und ich der alte, gebrechliche Mönch, und er hatte mich geführt. Dieses Erlebnis lehrte mich viel über Reinkarnation und auch über Aspekte des Energieerhaltungsgesetzes, die wir nicht berücksichtigen. Energie wird weder geschaffen noch verbraucht, sondern immer von einer in eine andere Form verwandelt. Dasselbe gilt für unsere individuellen Energie: Sie geht nicht verloren, sondern verändert sich gemeinsam mit unseren Lebenserfahrungen.
Vor vielen Jahren ging ich davon aus, dass Qi-Gong-Meister, Yogis und Praktiker des traditionellen tibetischen Yoga vollkommen verstehen, was sie tun.
Nach etlichen verwirrenden Unterhaltungen mit Qi-Gong-Meistern und Yogis begann ich diese Annahme in Frage zu stellen, doch es war ein tibetischer Mönch, ein Rinpoche der „Schwarzhut“-Tradition, der schließlich ganz damit aufräumte. Er war mehrmals bei mir zu Gast gewesen und hatte sich höflich meine Ausführungen über den Energiekörper angehört. Dann bot er mir freundlicherweise an, mich in einige der geheimen tibetischen Energiepraktiken einzuweisen. Ich nahm sein Angebot begeistert an, denn ich war in „Tibetan Yoga and Secret Doctrines“ von Walter Evans-Wentz (ein Text aus dem Jahr 1935) schon lange davor verschiedenen dieser Praktiken begegnet und hatte lange versucht zu ergründen, worin sie im einzelnen bestanden. Das Studium dieser Praktiken selbst war in vielerlei Hinsicht erkenntnisreich. Tagsüber lernte ich gemeinsam mit einer Gruppe Lamas auf die traditionelle Weise. Anschließend ging ich nach Hause und verbrachte den Abend damit, mir zu erschließen, was genau dabei geschieht. Am folgenden Morgen sprach ich den Rinpoche an und zeigte ihm meine vereinfachte Form der Lektion. Als einer der Lamas ihn einmal im Unterricht bat, einen bestimmten Punkt genauer zu erläutern, verwies er ihn an mich. Der Lama entgegnete, er wolle lieber die Erklärung des Rinpoche hören als meine. Daraufhin sagte der Rinpoche, dass der indische Buddhist und Yogi Padmasambhava vor 1.500 Jahren nach Tibet kam, zu einer Zeit, als die Tibeter noch Nomaden und einfache Bauern waren. Der Yogi sagte ihnen, was sie tun sollten, und sie taten es. Sie fragten nicht warum und verstanden nicht, wie und warum die Praktiken wirkten. Heute, sagte der Rinpoche, seien die Tibeter immer noch genau so. Er erklärte dem Lama, dass er selbst ihn die Praktik lehren könne, doch wenn er wissen wolle, wie sie wirkt, solle er mich fragen. Damit hatte er meine Vorstellung, die Praktiker wüssten genau, was sie tun, zunichte gemacht und für eine etwas angespannte Stimmung während der morgendlichen Teepause gesorgt.
Zu meinen Lehrern zählte auch der chinesische Buddhist und Abt Shan Fo. Er war ein wunderbarer Mensch, der die Großzügigkeit besaß, mich in die traditionelle Praktik des buddhistischen Mahayana-Qi-Gong einzuweisen. Shan Fo war der erste Mensch in meinem Leben, der wirklich zeigte, wie die Bewegungsweise ein Weg des Lernens ist. Mein niederländischer Freund Joop hat mir dies seither auch durch das Bogenschießen vermittelt. Joop war Mitglied der niederländischen Jugendnationalmannschaft, als er den Klassiker Zen in der Kunst des Bogenschießens von Eugen Herrigel las. Er verließ die Nationalmannschaft und verbrachte mehrere Jahre damit, das Bogenschießen gemäß den Grundprinzipien des Buches neu zu erlernen. Erst dann begann er wieder an Wettbewerben teilzunehmen und vertrat die Niederlande in verschiedenen internationalen Meisterschaften. Ich hatte das Buch mit Anfang Zwanzig gelesen und dachte, ich hätte es verstanden. Dem war nicht so, doch dank Joops freundlicher Unterstützung gelang es mir, etwas weiter auf dem Weg zu kommen, eins mit der Bewegung und dem Ziel zu werden.
Mittlerweile ist mir klar geworden, dass das Verständnis der Energiestrukturen und Körpermuster ein universelles und nicht auf den Körper beschränkt ist. Dieselben Gesetze, die für den physischen Körper gelten, gelten auch für das Universum an sich. Wie Hermes Trismegistos schrieb: Wie oben, so unten.
Vor vielen Jahren lehrte ich die CFO eines internationalen Finanzunternehmens, wie sich die chinesische Theorie der Fünf Elemente auf geschäftliche Transformationsprozesse anwenden lassen. Sie erhielt für diese Idee eine Professur in Wirtschaftswissenschaften – nicht, weil das Konzept so intelligent ist, sondern weil es sich wunderbar auf die reale Welt anwenden lässt. Warum ist das so? Weil Energie nicht arbiträr ist. Sie wirkt in geordneten Mustern in allen Aktivitätsbereichen, weil alles, was wir tun, den Naturgesetzen unterworfen ist. Wenn wir die Naturgesetze verstehen, verstehen wir nicht nur uns selbst besser, sondern auch alles, was wir tun und erschaffen. Erkenntnisse über den Fluss und die Wirkungsweise von Gesundheit im Körper lassen sich auf geschäftliche Unternehmungen, Sport, Tanz, Musik und mehr übertragen.
Dies lässt sich gut veranschaulichen, wenn man betrachtet, wie man seinen eigenen Arm bewegt. Was bewegt sich dabei, und wodurch wird es bewegt? Unsere Körper tauschen jede Minute 96 Millionen Zellen aus. Ein Arm besteht also aus Materie, die sich vor vergleichsweise kurzer Zeit noch im Boden befand. Diese Materie hätte ebenso gut zu Teil eines Baums oder einer Kuh werden können. Die Frage ist, was in dieser Arm-Materie den Arm so intelligent macht, dass er sich bewegen kann. Die Antwort: nichts. Ebenso wenig, wie Kalziumzellen darüber abstimmen, dass sie zu Knochen werden wollen. Zellen besitzen eine individuelle Intelligenz, doch diese beschränkt sich darauf, sich zu replizieren, zu verbinden und gesund zu bleiben.
Es sind die bioelektrischen Energiefelder, die Bewegungen auslösen, Funktionen und Form bestimmen. Sie enthalten die embryologischen und später die homöostatischen Lebensmuster, und sie lassen uns wachsen und erhalten uns aufgrund des Energieflusses und der Energiefunktion. Die stofflichen Zellen, aus denen der Arm besteht, sind nur die nützliche Materie, die bewegt wird. Unsere Fähigkeit zu denken, zu fühlen und uns zu bewegen verdanken wir der Energie, die sowohl die Kraft zur Verfügung stellt als auch den Aufbau und die biologische „Software“, die alles steuert, was wir tun.
Dieselben mustergebenden Energiestrukturen erschaffen und sind anwendbar auf alles, von Theorien über Architektur und Ökonomie über unseren sozialen Zusammenhalt und unsere Sportarten.
Energie ist die Grundlage von allem. Meine Hoffnung ist, dass wir alle auf dem Weg sind, dies zu verstehen. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, ob Jahrzehnte oder Jahrhunderte, doch wir werden die wahre Natur und den Einfluss der bioelektrischen Kräfte nicht ewig leugnen können.
Je besser wir verstehen, wie Energie erschafft, fließt, zerstört und wieder neu erschafft, desto besser verstehen wir unsere Welt.
Kevin Niv Farrow ist Meditationslehrer und Experte für bioelektrische Medizin und Heilkunst, der mehr als 40 Jahre lang das energetische System des Körpers in verschiedenen Kulturen studiert hat. Er hat daraus ein Modell abgeleitet, das seit dem Jahr 2000 unter dem Namen AcuEnergetics (acuenergetics.com) in Australien, Asien, USA und Europa unterrichtet wird.
Er ist Autor von The Psychology of the Body, Meditation as Medicine und The Wellness Balance Book sowie Enlighten: Practices for the modern mystic. Kevin Farrow lebt und arbeitet in Sydney, Australien.